Ich werde alt und anders werden, aber in mir
wirst Du immer drin bleiben, bis ich sterben und Dich so oder so wiedersehen darf.
Diese Zeilen schreibt Freya von Moltke ihrem Mann Helmuth James, der als NS-Widerstandskämpfer seit Monaten im Gefängnis Berlin-Tegel sitzt und seine Hinrichtung erwartet.
Den Tod vor Augen, entwickelt sich zwischen den Ehepartnern ein tief berührender Briefwechsel. Diese Zeit des Abschiednehmens empfinden beide als die kostbarste ihrer Ehe: „Wir sind wirklich sehr reich und haben, davon bin ich überzeugt, das höchste Glück genossen, was es auf dieser Welt gibt.”
Dass wir heute in den Genuss dieser einzigartigen Dokumente gelangen, ist vor allem einem mutigen Gefängnispfarrer zu verdanken, Harald Poelchau, der die Briefe unter Einsatz seines Lebens geschmuggelt hat. Nachdem ihr Mann hingerichtet worden war, versteckte Freya von Moltke die Briefe zunächst auf Gut Kreisau, doch dann folgte eine Irrfahrt über die Schweiz, Südafrika, wieder Deutschland und die Vereinigten Staaten – die Briefe immer in ihrer Obhut. Freya von Moltke wollte zu Lebzeiten keine Veröffentlichung. Sie starb am 1. Januar 2010 im hohen Alter von nahezu hundert Jahren. Erst danach waren ihr Sohn und ihre Schwiegertochter einer Publikation gewogen. „Abschiedsbriefe Gefängnis Tegel, September 1944 – Januar 1945″, erschienen im C.H.Beck Verlag.
Isabel Schosnig und Henning Vogt lesen aus dem Briefwechsel von Helmuth James und Freya von Moltke.
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