Die
Schnapskarte
Die Nordischen Botschaften haben „Die Schnapskarte“ zum Buch des Monats gewählt. Die Botschaft von Finnland lädt zu einer Lesung ein, bei der Daniel Schreiber, Journalist bei Cicero, moderiert und der Schauspieler Henning Vogt Auszüge aus dem Roman liest.
In diesem viel diskutierten Roman von Sami Hilvo geht es um Liebe und Homosexualität im Finnland der 40er Jahre und der Gegenwart. Als das Buch 2010 in Finnland erschien, entfesselte es Diskussionen und brachte auch Vorurteile an den Tag. Die Liebe zwischen zwei Soldaten war in Finnland noch bis in die 2010er Jahre ein Tabu. Aber der Roman rüttelte auch am finnischen Mythos vom Kriegsheldentum: Hilvos Soldaten sind Menschen, die fliehen, Amphetamine nehmen und auch auf die eigenen Leute schießen.Vom Großvater hat Mikael nicht nur das Haus geerbt, sondern auch den Hang, seinen Kummer im Alkohol zu ertränken. Symbol dafür ist die aus Kriegszeiten stammende Schnapskarte des Großvaters, die diesem als Versteck für das Foto seines Geliebten Toivo diente. Hilvo lässt in seinem Roman mehrere Handlungen parallel laufen: Die Liebe zwischen Großvater Urho und dessen Freund Toivo, der Zweite Weltkrieg und Mikaels Persönlichkeitsentwicklung.
„Die Schnapskarte“ basiert zum Teil auf Kriegstagebucheinträgen aus dem Finnischen Nationalarchiv sowie auf dem Briefwechsel zwischen zwei Frontsoldaten. (Text: Maria Heiskanen-Schüttler, Botschaft von Finnland, Berlin. „Die Schnapskarte”, erschienen im Männerschwarm Verlag)