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Kosmos
das Theaterstück 

geschrieben von Henning Vogt, basierend  auf einem  Roman der Gebrüder Strugatzki: „Eine Milliarde Jahre vor dem Weltuntergang“ und wissenschaftsjournalistischen Beiträgen von Herrn Professor Dr. Harald Lesch, einem deutschen Astrophysiker, Naturphilosoph, wissenschaftlichen Journalist und Fernsehmoderator, Professor für Astrophysik der LMU München, sowie der Naturphilosophie an der Hochschule für Philosophie München.

© Henning Vogt

© Henning Vogt

Im Jahr 1826 hat Alexander von Humboldt im heutigen Gorki-Theater Vorlesungen unter demselben Titel: „Kosmos“ gehalten. Sein Ansatzpunkt damals war es, die gesamte wissenschaftliche Welterforschung seiner Zeit zu vermitteln. An einen Freund schrieb er: „Ich habe den tollen Einfall, die ganze materielle Welt, alles was wir heute von den Erscheinungen der Himmelsräume und des Erdenlebens, von den Nebelsternen bis zur Geographie der Moose auf den Granitfelsen, wissen, alles in Einem Werke darzustellen, und in einem Werke, das zugleich in lebendiger Sprache anregt und das Gemüth ergötzt. Jede große und wichtige Idee, die irgendwo aufgeglimmt, muß neben den Thatsachen hier verzeichnet sein. Es muß eine Epoche der geistigen Entwickelung der Menschheit in ihrem Wissen von der Natur darstellen.“  (Humboldt an Karl August Varnhagen von Ense, In: Briefe von Alexander von Humboldt an Varnhagen von Ense aus den Jahren 1827 bis 1858.)

Genau an dieser Stelle setzt die Grundsituation des Theaterstücks ein, dessen Mittelpunkt Adam Maljanow ist, ein Astrophysiker, der versucht, dem Publikum grundlegendste Fragen zu beantworten: Was ist die Unendlichkeit? Was ist der Urknall? Was war davor? Warum ist nicht nichts? Im Grunde genommen bemüht er sich also, die komplexen  Fragestellungen der Astrophysik so zu erklären, daß das Publikum  sie versteht, nur  daß ihm im Laufe seiner Suche nach der Unendlichkeit, Unvorhergesehenes widerfährt: Zunächst störende Telefonanrufe, Essenslieferungen, die nicht bestellt, aber bezahlt wurden, eine junge Frau die unvermittelt auftaucht und das Gedächtnis verloren zu haben scheint, ein Nachbar, der Maljanow aushorcht und später tot aufgefunden wird, dubiose Ermittlungsbeamten, die Maljanow einem Kreuzverhör unterziehen, Freunde  Maljanows, die sich als Leidensgenossen entpuppen und denen ähnliche Seltsamkeiten zu widerfahren scheinen.
Die Ablenkungen, anfangs nur störend, werden verwirrender, steigern sich ins Absurde, je mehr sich die Beteiligten entweder bemühen die Ursachen für diese Verwirrungen zu ergründen, beziehungsweise Licht ins Dunkel zu bringen, was Maljanow mit seinen Erklärungen zur Unendlichkeit wieder und wieder versucht. Bis er aufgefordert wird, den Urknall zu erklären. Maljanow, bemüht, das Chaos zu ordnen, steigert er sich immer weiter in die Welt der Quanten hinein, in der sich Ursache und Wirkung aufheben. Der Raum verändert sich. Er begegnet dem sagenumwobenen Rothaarigen, von dem seine Freunde berichtet hatten, und ein Baum wächst aus dem Bühnengrund.
Dieser Rothaarige erzählt die Geschichte einer bestimmten Ameisenart, die irgendwo im Dschungel lebt, und die nur in der Nähe einer bestimmten Pflanze vorkommt. Die Ameisen können nirgendwo hoch klettern. Liegt ein Hindernis im Weg, müssen sie herum laufen. Wenn aber ein Samenkorn der Pflanze, die über ihnen wächst, auf ihren Panzer fällt, durchdringt der Samen den Panzer. Dadurch verändert sich die Ameise. Sie beginnt, am nächsten Hindernis hinauf zu laufen, beißt sich am obersten Punkt fest und stirbt. Und aus der Ameise erwächst die nächste Blüte.

 

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